Bestandsaufname 01
Christine Rühmann und Sjaak Beemsterboer
Fotoausstellung 01, 13.11.2014
Seit dem Auszug der Bundeswehr 2013 steht das Baudenkmal leer. Für die zivile Nutzung des Gebäudekomplexes als sozial, kulturell und ökologisch nutzbares gemischtes Quartier setzt sich seit 2005 der Bürgerverein Ermekeilinitiative e.V. ein.
Immerhin geht es um eine Fläche von 25.000 Quadratmetern, deren Gebäude seit den Zeiten der Bundeswehr und auch anschließend für die Außenwelt verschlossen sind.
„Mit dieser Fotoausstellung möchten wir das für die Öffentlichkeit unzugängliche Gebäude mit unserem Blick aufschließen“, sagt Sjaak Beemsterboer. Rühmann/Beemsterboer widmen sich seit Jahren unter dem Titel Moving Locations dem Wandel besonderer Räume und Orte.
In Bonn hat sich das Künstlerpaar einen Namen gemacht vor allem durch die Verwandlung des geschichtsträchtigen Hotels Beethoven unmittelbar vor seinem Abriss. Damals luden sie 50 internationale Künstler unter dem Titel "Fully Booked" ein, die Zimmer des Hotels mit Installationen, Licht- und Videokunst, Fotografie und Wandmalereien zu beleben und so den Wandel zu gestalten.
Auch die Einrichtung eines Ausstellungsraumes in den ehemaligen Verkaufsräumen des Bonner Independent-Label Normal Records an der Bornheimer Straße geht auf das Konto von Beemsterboer und Rühmann. Im „plug_in“ konnten junge Künstler mit Neuen Medien als Kunstform experimentieren.
Das Badezimmer von Franz Joseph Strauß
Nun haben sich die beiden die Räumlichkeiten des Mannschaftsgebäudes, Haus 1, vorgenommen und in Fotografien gebannt. Den Betrachter erwarten neben neuen Blickwinkeln auch eigentümliche Motive. Zum Beispiel das eigens für den früheren Verteidigungsminister Franz Joseph Strauß installierte Zimmer 127 mit Badezimmer und Küche.
Oder die Gebrauchsspuren aus jahrzehntelanger Verwaltungszeit, etwa schwarze Kreise auf dem Fußboden, verursacht vom Rollen der Bürostühle auf dem eng begrenzten Raum hinter einem Schreibtisch. Oder notdürftig ausgebesserte Fußböden, dazu zahlreiche inzwischen verschlossene Türen.
Herausgelöst aus ihrem ursprünglichen Zusammenhang entfalten diese Motive, eingefasst in Fotoserien, eine eigentümliche Faszination, die das Interesse des Betrachters weckt. Und auf den bislang so unbekannten Raum Ermekeilkaserne zurückwirkt.
Ermekeilkaserne. Bestandsaufnahme Haus 1 – 14. bis 23. November 2014, Ermekeilkaserne (Ermekeilstraße 27, Zugang über Wache), Öffnungszeiten: Sa/So während der Offenen Ateliers in der Südstadt 14-19 Uhr, Mo-Sa 15-18 Uhr, So Finissage 15-18 Uhr, Vernissage: Freitag, 14. November, 19 Uhr.
VITA Christine Rühmann / Sjaak Beemsterboer